Freitag, 22. Juli 2016

Rezension - die Inselfrauen

Autor: Sylvia Lott

Verlag: blanvalet

ISBN: 978-3-7341-0059-8

Erschienen: März 2016

Preis: 9,99 €

Seiten: 478

Inhalt:
Die Journalistin Nina braucht aus gesundheitlichen Gründen eine berufliche Auszeit. Von Köln geht es nach Borkum. Dem Urlaubsort ihrer Kindheit und zu Hause ihrer Tante Theda. Dort kommt sie auch unter. In der kleinen Pension. Auch ihre Nichte Rosalie ist vor Ort, hilft in der Pension aus und schreibt dazu noch an ihrer Seminararbeit über die Borkumer Frauen. Nebenbei klärt sich auch was im Sommer 1967 geschah. Der Sommer als Klaas Nina das Herz brach.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat in mir fast direkt Heimweh/Fernweh hervorgerufen. Als Nina auf die Fähre stieg und die Nordsee mit ihrem Wellengang beschrieben wurde war ich verloren. Zwar bin ich noch nie auf Borkum gewesen, aber Nordsee ist Nordsee. Man muss sie lieben oder hassen.
Für mich gibt es keine bessere und glaubhaftere Beschreibung als die einer Person die zu einem Ort zurückkehrt wo sie sich immer wohl und geborgen gefühlt hat.
Der erste Eindruck der mir hier gegeben wurde öffnete mein Herz für ein Gewässer und einen Landstrich den ich liebe: Die Küste.
Die Beschreibung der Natur, das Verhalten der Menschen und die Gefühle der Protagonistin Nina haben mich sehr zufrieden gemacht.
Mein erster Eindruck dieser Frau war gut und allein die Mischung aus Freude und Wehmut für die Insel auf die sie mit der Fähre zusteuert hat mir Nina nahe gebracht.

Diese ist eine nicht mehr ganz so junge, aber durchaus noch gutaussehende Frau, die ihre eigene Tante Theda nicht nur aus reiner Nächstenliebe besucht sondern auch um sich von Depression und Burnout zu erholen.
Dabei muss sie sich auch ihre Vergangenheit stellen, die sie damals - im Jahr 1967 - für sehr lange Zeit von dieser Insel vertrieben hat.
Gelächelt habe ich bei ihrer neuentdeckten Leidenschaft fürs Backen. Jedes Mal wenn Nina eins der Rezepte ihrer Tante ausprobierte bekam ich Hunger und wollte naschen.

Allein schon die Genauigkeit und die Liebe die von Nina ins Backen eingebracht wird hat mich an ein anderes Werk der Autorin denken lassen - wo es im Lauf des Romans auch eine Anspielung zu gibt.

Rosalie ist ebenfalls auf Borkum und hilft in der Pension aus wo Nina untergekommen ist. Auch sie lernte ich kennen und lieben. Rosalie ist deutlich jünger als ihre Tanten - Mitte 20 - und hat zum Teil eine andere Sicht auf Dinge als diese. Zum Beispiel was Familie und Kinder angeht. Auch trägt sie - genau wie Nina - eine große Last mit sich herum: Am liebsten würde sie ihr Studium abbrechen und auf der Insel bei Tante Theda bleiben. Doch die spielt ja mit dem Gedanken ihre Pension zu verkaufen und in Rente zu gehen.
Für ihre Seminararbeit schreibt Rosalie über die Borkumer Frauen und hat mir dadurch ein paar sehr interessante Dinge gezeigt.

Was alle Frauen gemein haben ist ein Problem mit Männern. Einsamkeit und so, aber alle drei lösen das Problem auf ihre eigene Art und Weise.
Mir hat es auch sehr gut gefallen, dass Nina Rosalie von dem schicksalhaftem Sommer 1967 erzählt hat wenn ihr Teig fürs Backen geruht hat. Ihr Urlaub der mit einem gebrochenen Herzen und Schmerz durch den Fischerssohn Klaas endete. Missverständnisse oder falsche Informationen können sehr viel kaputt machen und verdrehen. Was hier deutlich gezeigt wurde!
Dadurch ergab sich eine zweite Zeitlinie. 2010 und 1967. Nina half das definitiv bei der Genesung :)

Ich könnte noch viel mehr schreiben, doch das würde den Rahmen sprengen.
Durch die Geschichte, den Handlungsort, die Zeitebenen, ihre Schreibweise und die liebevollen Charakter hat Sylvia Lott mich gefangen.

5 Flocken und eine klare Leseempfehlung!

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