Montag, 18. Juli 2016

Rezension - Als wir Schwestern waren

Autor: Marie Jansen
Verlag: blanvalet
ISBN: 978-3-7341-00007-9
Erschienen: Februar 2016
Preis: 9,99 €
Seiten: 381


Inhalt:
Elisabeth und Viviane wachsen als gut behütete Schwestern in einer reichen Familie auf. Im Jahr 1916 soll Viviane ihr Debüt haben um sowohl in die Gesellschaft eingeführt zu werden, als auch zu heiraten. Doch die junge Dame weigert sich und läuft in einer Nacht- und Nebelaktion davon, zusammen mit einem französischen Artisten. Nun ist es an Elisabeth die Ehre der Familie wieder herzustellen und den Mann zu heiraten, der eigentlich für ihre Schester vorgesehen war. Ein paar Jahre später liegt vor Elisabeths Haus ein kleines Mädchen und damit nimmt die Geschichte ihren weiteren, dramatischen Lauf.

Meine Meinung:
Eine interessante und sehr einprägende Geschichte. Das Buch spielt nicht nur in zwei verschiedenen Zeiten, sondern sowohl während als auch zwischen den zwei Kriegen. Das Hauptaugenmark liegt auf der Stadt Hamburg. Dort spielt das meiste aus der Vergangenheit und auch ein Teil der Gegenwart lässt sich nur in Hamburg klären.
Ich mag sowohl Elisabeth als auch Viviane. Jede  wäre besser etwas mehr wie die Andere gewesen. Dadurch wären ihnen ein paar Dinge erspart geblieben. Allerdings auch positive Erfahrungen die sie machen mussten um alles zu verstehen. Am Ende des Buches hat es sich allerdings eine der beiden Schwestern ganz gewaltig mit mir verdorben. Welche werde ich euch nicht sagen. Dafür solltet ihr das Buch selbst lesen *schmunzel*
Der Geschichtsstrang aus der Gegenwart beinhaltet eine junge Frau namens Simone. Sie arbeitet und vertritt Kunden die nicht selbst zu Auktionen fahren können, seien sie nun alt oder krank. Die junge Frau hat viel Spaß daran und macht es gerne. Wenn da nur nicht ihr Partner Jens - bei mir spricht der Name nicht so wirklich für sich, doch das steht auf einem anderen Blatt.
Ihre Neugierde nachdem die Dinge der letzten Auktion bei ihr gelandet sind ist irgendwie... naja nicht nur amüsant sondern auch verständlich. Zwar mischt sie sich dadurch in Dinge die sie nichts angehen, aber dadurch kommt sie der Geschichte um Elisabeth und Viviane auf die Spur. Und nicht nur das.
Außer das Simone kein Händchen für Männer in ihrem Leben hatte ist sie eine bodenständige, freundliche und ehrgeizige Frau. Zwar hätte sie ihrer Neugierde nicht nachgeben dürfen, doch ich bin froh das sie es gemacht hat. Die Reise nach Hamburg und Frankreich innerhalb der Geschichte tun ihr gut. Sie beflügeln sie und bringen ihr etwas das sie ihr ganzes Leben über nicht wirklich hatte. Ich rede von einem Familiengefühl - mehr möchte ich dazu nicht verraten.
Diese zwei Zeitebenen verbunden mit den Tagebucheinträgen und den Briefen sind wunderbar miteinander verknüpft. Ich hatte keine Schwierigkeiten die Perspektiven oder Zeitebenen zu wechseln. Der Übergang ist nahtlos und stimmig. Je weiter ich mit Simone ging desto begieriger war ich zu erfahren was passiert ist, auch wenn ich mir manche Sachen schon gedacht habe.
Die Umgebung ist detailliert beschrieben, die Regeln der Gesellschaft sind gut rüber gebracht und - auch wenn ich die Zeit nicht mag - das Handeln der Männer die in den zweiten Krieg gezogen sind.
Wer mir in dem Buch unheimlich leid getan hat war Dorothea. Natürlich auch Constance, aber die Andere mehr. Die Eltern zu verlieren und nur geduldet zu sein ist alles, aber kein schönes Gefühl. Nicht wenn Familie fehlt.
Der Schluss hat mich gefreut und zufrieden zurück gelassen. Ein besseres Ende hätte es nach den ganzen Sachen nicht geben können, außer noch ein paar mehr Details was danach passiert. Doch so ist das meiner eigenen Fantasie überlassen. Und wer weiß, vielleicht schreibt die Autorin irgendwann mal eine Fortsetzung, sei auch nur eine kurze mit der sich ein paar kleine Fragen klären. Doch auch wenn nicht war das eins der schönsten und emotionalsten Bücher die ich bisher in diesem Jahr gelesen habe.

5 Flocken

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