Mittwoch, 23. März 2016

Rezension - Dornentöchter

Autor: Josephine Pennicott

Verlag: Ulstein

ISBN: 978-3-548-28590-0

Preis:9,99 €

Seitenzahl: 416

Jahr: 2014

Inhalt:
Sadie und ihre Tochter Betty ziehen nach Pencubitt, einem Fischerdorf in Tasmanien. Ins Haus ihrer verstorbenen Mutter Margeruite. In dem kleinen Haus auf dem Grundstück lebt Thomasina, Sadies Tante, die sich weigert das Cottage zu betreten. Der Grund: ihre Mutter hat das Haus nie hergegeben und würde auch weiterhin dort ihr Unwesen treiben. Das Mutter-Tochter Gespann merkt sehr schnell das in dem Haus wirklich etwas nicht stimmt. Dazu kommt die Angst vor dem Teufel im Keller und der unerklärlichen Kälte die von dem Ort ausgeht wo Pearl 1936 getötet wurde…

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, ich habe es mir mit dem Schreibstil etwas schwer getan. Wenn ich das Buch zur Seite legen musste und dann weiter lesen wollte brauchte ich immer einen Moment um wieder richtig rein zu kommen. Das bei dem was sich hinter dem ganzen versteckt wirklich schade ist.
Sadie ist eine sehr besorgte und fürsorgliche, vielleicht auch etwas gluckenhafte Mutter. Sie macht sich große Sorgen um ihre Tochter was ein guter Charakterzug ist.  Betty fühlt sich am Anfang nicht ganz so wohl in dem kleinen Dorf, doch das gibt sich nach einiger Zeit. Sie ist eine ruhige und trotzdem hitzige Persönlichkeit die sich gut mit ihrer Großtante Thomasina versteht. Was Sadie ein wenig Angst macht.
Pearl tut mir zwar auf der einen Seite leid, doch trotzdem kann ich sie nicht leiden. Zum einen macht sie viel zu große Unterschiede zwischen ihren Töchtern und zum Anderen verletzt sie jeden in ihrer Umgebung. Egal ob Mann, Kinder, Freundin, Bekannte oder Fremde.  Das ist einfach ein Charakterzug den ich nicht mag und darum hat sie sich bei mir die meiste Sympathie verspielt. Es gibt andere Methoden um damit umzugehen. Nicht jene die sie gewählt hat. Egal was in ihrer Vergangenheit passiert ist.
Überhaupt fällt mir auf das in der Familie viel zu wenig geredet wird, weil jeder es dem anderen nicht noch schwerer machen will – nicht immer die richtige Entscheidung, sonst wären sie viel eher auf des Rätsels Lösung gekommen, was genau in dem Haus nicht stimmt. Doch auch das schiebe ich auf die heutige Gesellschaft, denn in den wenigsten Familien wird noch wirklich miteinander gesprochen.

Das Buch ist in zwei verschiedenen Zeiten geschrieben. Zum einen haben wir da die Gegenwart in der die zwei Frauen in das Haus ziehen. Die Umgebung und Personen aus dem Ort kennen lernen.
Und auf der anderen Seite ist da ‚Die Netzspinnerin‘ das Buch von Birdie. Ihre Sicht der Dinge aus der Zeit (1935 bis 36) als Matthew (Sadies Großvater) mit seiner Familie nach Pencubitt kommt um dort zu leben.
Außer über Pearl erfahren wir viel über Birdie und die Zeit in der sie gelebt hat. Die Selbstverständlichkeit, dass jeder alles über einen weiß. Vertrauen untereinander und dann doch das Misstrauen wenn jemand von außerhalb einen Weg sucht als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft angesehen zu werden. Nicht das Pearl das wirklich vor hat. Doch am Anfang kann man noch davon ausgehen.

Jeder hat eine andere Meinung von der Ermordeten und Sadie weiß gar nicht wem sie glauben kann. Wem sie glauben soll. Das ganze Buch über ist eine recht angespannte, fast schon gruselige Stimmung zu spüren. Niemand will wirklich sagen was passiert ist. Viele haben einen Grund Pearl zu verabscheuen und darum ist es schwer sich auf einen Schuldigen festzusetzen. Auch als Leser.
Gerade darum hat mich das Ende so überrascht, doch natürlich werde ich dazu nicht viel mehr schreiben. Wer wissen möchte was passiert ist sollte das Buch lesen.

Mir gefallen die Hintergrundinformationen über das Land. Die Art der Menschen miteinander umzugehen. Natürlich ist es oft so, dass in kleinen Dörfern oder auch Stadtvierteln die Nachbarn viel über einen Wissen (oder zu wissen glauben) und tratschen. Das ist der Fehler der Menschen und auch in 1000 Jahren wird sich das wohl nicht geändert haben.
Man merkt die Arbeit die hinter dem ganzen steckt. Bekommt das Resultat an einigen Stellen sehr zu spüren und fragt sich woher diese Detailliebe kommt. Zumindest im ersten Moment. Ich kann sie aber sehr gut nachvollziehen.

Von der Spannung und dem Hintergrund hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Allerdings sind sehr viele unterschiedliche Handlungsstränge in ihm vereint und da fällt es manchmal einfach schwer den Faden nicht zu verlieren: 
Die Sache zwischen Sadie und ihrem Exmann Jack. 
Seine neue Freundin Jackie. 
Die Beziehung zu Thomasina, Birdie, Maria und Simon. 
Das Geheimnis der Ermordung. 
Die Geschichte des Cottage und des Blackfield House, in dem ebenfalls ein Geist sein Unwesen treiben soll. 
Wer ist die Person in dem dunklen Mantel? 
Warum haben beide Frauen das Gefühl in ihrer privaten Umgebung sind Dinge anders als davor?Spuckt es in dem Haus auch? Ist es Pearl die ihr Unwesen treibt?


 Ein kleines bisschen fand ich es tatsächlich schade, dass zu Sadie und jemand anders nicht mehr gekommen ist. Dieses Buch ist wirklich recht zurück haltend in Liebesdingen. Nicht das es mich stört. Bei dem was aber sonst alles auf dem Markt ist rechnet man geradezu damit, dass es in dem Buch nicht anders sein kann. In meinen Augen leider ein Tribut der Zeit in der wir leben, bzw. lesen.

Das Ende war mir dann doch eine Spur zu… nichts sagend um es mal so auszudrücken, doch schlecht war er darum nicht. In meinem Kopf stehen noch Fragen die nicht beantwortet werden. Ein etwas anderer Schluss hätte das wohl abgerundet.


Dieses Buch ist für jeden etwas der gerne Familiensaga liest, historische Hintergrundinformationen schätzt und parallel dazu noch einem Krimi folgen will. Ihn zu lesen nimmt einige Zeit in Anspruch doch das soll ein gutes Buch ja.

In Folge des kurzen Endes, den Überraschungen und der Tatsache, das ein paar Fragen offen bleiben bekommt das Buch von mir knappe vier Sterne. Bei dem was während dem Buch alles passiert habe ich mir mehr erhofft.


Trotzdem werde ich es noch mal lesen, sobald sich mein ungelesener Bücherstapel drastisch reduziert hat. Sicher fallen mir dann Dinge auf die ich jetzt beim ersten Mal nicht so richtig wahrgenommen habe.

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