Autor: Josephine Pennicott
Verlag: Ulstein
ISBN: 978-3-548-28590-0
Preis:9,99 €
Seitenzahl: 416
Jahr: 2014
Inhalt:
Sadie und ihre Tochter Betty ziehen
nach Pencubitt, einem Fischerdorf in Tasmanien. Ins Haus ihrer verstorbenen
Mutter Margeruite. In dem kleinen Haus auf dem Grundstück lebt Thomasina,
Sadies Tante, die sich weigert das Cottage zu betreten. Der Grund: ihre Mutter
hat das Haus nie hergegeben und würde auch weiterhin dort ihr Unwesen treiben. Das
Mutter-Tochter Gespann merkt sehr schnell das in dem Haus wirklich etwas nicht
stimmt. Dazu kommt die Angst vor dem Teufel im Keller und der unerklärlichen
Kälte die von dem Ort ausgeht wo Pearl 1936 getötet wurde…
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, ich habe es mir
mit dem Schreibstil etwas schwer getan. Wenn ich das Buch zur Seite legen
musste und dann weiter lesen wollte brauchte ich immer einen Moment um wieder
richtig rein zu kommen. Das bei dem was sich hinter dem ganzen versteckt
wirklich schade ist.
Sadie ist eine sehr besorgte und
fürsorgliche, vielleicht auch etwas gluckenhafte Mutter. Sie macht sich große
Sorgen um ihre Tochter was ein guter Charakterzug ist. Betty fühlt sich am Anfang nicht ganz so wohl
in dem kleinen Dorf, doch das gibt sich nach einiger Zeit. Sie ist eine ruhige
und trotzdem hitzige Persönlichkeit die sich gut mit ihrer Großtante Thomasina
versteht. Was Sadie ein wenig Angst macht.
Pearl tut mir zwar auf der einen
Seite leid, doch trotzdem kann ich sie nicht leiden. Zum einen macht sie viel
zu große Unterschiede zwischen ihren Töchtern und zum Anderen verletzt sie
jeden in ihrer Umgebung. Egal ob Mann, Kinder, Freundin, Bekannte oder Fremde. Das ist einfach ein Charakterzug den ich nicht
mag und darum hat sie sich bei mir die meiste Sympathie verspielt. Es gibt
andere Methoden um damit umzugehen. Nicht jene die sie gewählt hat. Egal was in
ihrer Vergangenheit passiert ist.
Überhaupt fällt mir auf das in der
Familie viel zu wenig geredet wird, weil jeder es dem anderen nicht noch
schwerer machen will – nicht immer die richtige Entscheidung, sonst wären sie
viel eher auf des Rätsels Lösung gekommen, was genau in dem Haus nicht stimmt.
Doch auch das schiebe ich auf die heutige Gesellschaft, denn in den wenigsten
Familien wird noch wirklich miteinander gesprochen.
Das Buch ist in zwei verschiedenen Zeiten
geschrieben. Zum einen haben wir da die Gegenwart in der die zwei Frauen in das
Haus ziehen. Die Umgebung und Personen aus dem Ort kennen lernen.
Und auf der anderen Seite ist da
‚Die Netzspinnerin‘ das Buch von Birdie. Ihre Sicht der Dinge aus der Zeit
(1935 bis 36) als Matthew (Sadies Großvater) mit seiner Familie nach Pencubitt
kommt um dort zu leben.
Außer über Pearl erfahren wir viel
über Birdie und die Zeit in der sie gelebt hat. Die Selbstverständlichkeit,
dass jeder alles über einen weiß. Vertrauen untereinander und dann doch das
Misstrauen wenn jemand von außerhalb einen Weg sucht als vollwertiges Mitglied
der Gemeinschaft angesehen zu werden. Nicht das Pearl das wirklich vor hat.
Doch am Anfang kann man noch davon ausgehen.
Jeder hat eine andere Meinung von
der Ermordeten und Sadie weiß gar nicht wem sie glauben kann. Wem sie glauben
soll. Das ganze Buch über ist eine recht angespannte, fast schon gruselige
Stimmung zu spüren. Niemand will wirklich sagen was passiert ist. Viele haben
einen Grund Pearl zu verabscheuen und darum ist es schwer sich auf einen
Schuldigen festzusetzen. Auch als Leser.
Gerade darum hat mich das Ende so
überrascht, doch natürlich werde ich dazu nicht viel mehr schreiben. Wer wissen
möchte was passiert ist sollte das Buch lesen.
Mir gefallen die
Hintergrundinformationen über das Land. Die Art der Menschen miteinander
umzugehen. Natürlich ist es oft so, dass in kleinen Dörfern oder auch
Stadtvierteln die Nachbarn viel über einen Wissen (oder zu wissen glauben) und
tratschen. Das ist der Fehler der Menschen und auch in 1000 Jahren wird sich
das wohl nicht geändert haben.
Man merkt die Arbeit die hinter dem
ganzen steckt. Bekommt das Resultat an einigen Stellen sehr zu spüren und fragt
sich woher diese Detailliebe kommt. Zumindest im ersten Moment. Ich kann sie
aber sehr gut nachvollziehen.
Von der Spannung und dem Hintergrund
hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Allerdings sind sehr viele
unterschiedliche Handlungsstränge in ihm vereint und da fällt es manchmal
einfach schwer den Faden nicht zu verlieren:
Die Sache zwischen Sadie und ihrem
Exmann Jack.
Seine neue Freundin Jackie.
Die Beziehung zu Thomasina, Birdie,
Maria und Simon.
Das Geheimnis der Ermordung.
Die Geschichte des Cottage und
des Blackfield House, in dem ebenfalls ein Geist sein Unwesen treiben soll.
Wer
ist die Person in dem dunklen Mantel?
Warum haben beide Frauen das Gefühl in
ihrer privaten Umgebung sind Dinge anders als davor?Spuckt es in dem Haus
auch? Ist es Pearl die ihr Unwesen treibt?
Ein kleines bisschen fand ich es tatsächlich
schade, dass zu Sadie und jemand anders nicht mehr gekommen ist. Dieses Buch
ist wirklich recht zurück haltend in Liebesdingen. Nicht das es mich stört. Bei
dem was aber sonst alles auf dem Markt ist rechnet man geradezu damit, dass es
in dem Buch nicht anders sein kann. In meinen Augen leider ein Tribut der Zeit
in der wir leben, bzw. lesen.
Das Ende war mir dann doch eine Spur
zu… nichts sagend um es mal so auszudrücken, doch schlecht war er darum nicht.
In meinem Kopf stehen noch Fragen die nicht beantwortet werden. Ein etwas
anderer Schluss hätte das wohl abgerundet.
Dieses Buch ist für jeden etwas der
gerne Familiensaga liest, historische Hintergrundinformationen schätzt und
parallel dazu noch einem Krimi folgen will. Ihn zu lesen nimmt einige Zeit in
Anspruch doch das soll ein gutes Buch ja.
In Folge des kurzen Endes, den
Überraschungen und der Tatsache, das ein paar Fragen offen bleiben bekommt das
Buch von mir knappe vier Sterne. Bei dem was während dem Buch alles passiert
habe ich mir mehr erhofft.
Trotzdem werde ich es noch mal
lesen, sobald sich mein ungelesener Bücherstapel drastisch reduziert hat.
Sicher fallen mir dann Dinge auf die ich jetzt beim ersten Mal nicht so richtig
wahrgenommen habe.
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