Mittwoch, 13. April 2016

Rezension - Tod im Beginenhaus

Autor: Petra Schier

Verlag: Rowohlt Taschenbuch

ISBN: 978-3-499-23947-2

Preis: 8,99 €

Seitenzahl: 347

Erscheinungsjahr: 2012 (6. Auflage)


Inhalt:
Wir befinden uns im Herbst und im Hospital der Beginen stirbt ein verwirrter alter Mann. Doch das war nur der erste von vielen Toten. Eine Krankheit oder Seuche? Adelina, die Tochter eines Apothekers glaubt nicht so recht daran und ermittelt auf eigene Faust, hat einen Verdacht und doch niemanden der ihr helfen will. Im Gegenteil. Ihr wird von Vater und Untermieter abgeraten sich da weiter einzumischen. Und dann soll sie auch noch heiraten? Nein! Nicht Ludolf Beichgard und vor allen nicht den Medicus Burka. Oder vielleicht… nein natürlich will sie nicht heiraten. Denn wer würde sich dann um ihren Bruder und Vater kümmern?

Meine Meinung:
WOW! Das ist mein erster Gedanke zu dem Buch. Warum ist mir diese Reihe bisher entgangen?
Die nächsten Teile werden so schnell wie möglich bei mir einziehen – sprich wenn mein Geldbeutel mit macht!

Das Buch ließ sich super flüssig lesen. Ich konnte und wollte es gar nicht aus der Hand legen. Dadurch hatte ich Probleme mit den Leseabschnitten. Sie waren für mich einfach nicht einzuhalten und ich habe sie nachträglich eingestellt. Im Normalfall lese ich wenig Krimis, doch dieses Buch hat mich vollkommen von sich überzeugt.
Als gebürtige Kölnerin ist es für mich ein Genuss und Vergnügen so was zu lesen. Durch meine Ortskenntnisse wusste ich jedes Mal wo Adelina sich gerade aufhielt, wo sie lang musste. Gerne würde ich durch das Buch hüpfen und mir das bunte Treiben genauer ansehen. Aber leider ist das ja nicht möglich.
Adelina ist mir, trotz ihrer Angst vor Männern und der dazukommenden Sturheit, sofort sympathisch gewesen. Sie kümmert sich um das Haus der Familie, führt die Apotheke mit, geht regelmäßig zu den Beginen und kümmert sich um ihren Bruder Vitus. Der ist seit seiner Geburt geistig behindert und wirkt deutlich jünger als seine 14 Jahre. Er ist trotzdem ein aufgeweckter kleiner Kerl, hat schnell Angst und will seiner großen Schwester immer helfen. Albert, der Vater der Zwei, ist hochangesehen in der Stadt und doch stimmt mit ihm etwas nicht. Im Laufe des Buches wird klar dass er an einer Krankheit leidet und wenn ich die Symptome richtig deute ist es Demenz (wenn nicht korrigiert mich bitte). Was die ganze Sache noch schwieriger macht.
Ich finde es wunderbar wie sehr die junge Frau sich ihren Aufgaben widmet. Wobei sich aber auch ein Charakterzug an ihr zeigt: Sturheit. Denn wenn man ihr reinredet macht sie jedes Mal genau das Gegenteil von dem was man ihr sagt. Am häufigsten ist das Neklas Burka, der Medicus der im Haus zur Untermiete wohnt.

Man merkt die Anspannung zwischen den Beiden das ganze Buch über und ich konnte nicht anders als es mit einem Schmunzeln zu beobachten. Ähnliches habe ich schon im Freundeskreis gesehen und es fällt einem schwer nicht zu sagen: Verdammt jetzt redet endlich offen miteinander.
Hier habe ich es gesagt, weil mir keiner widersprechen konnte ^^

Das Hauptthema des Buches sind aber tatsächlich die Toten im Beginenhaus in dem Adelina regelmäßig aushilft. Sie mag die Menschen dort und freut sich Zeit mit ihnen zu verbringen. Was nicht alltäglich ist.
Die Stadt wird darauf aufmerksam als mehrere Leute sterben und sie wollen das Krankenhaus schließen. Nicht nur aus dem Grund mischt Adelina sich in der Sache ein. Sie glaubt die ganze Zeit an eine Vergiftung und der Lauf des Buches wird ihr Recht geben. Mit was genau möchte ich an der Stelle nicht verraten. Doch es ist interessant zu sehen wie wenig ihr zugehört wird und das sogar mit Drohungen an sie heran gegangen wird um ja nicht weiter zu ermitteln. Aber ich habe ja schon geschrieben, das Adelina immer das Gegenteil von dem macht was man ihr sagt.
Außer ihrer Neugierde, der Liebe zu ihrer Familie und ihre Gereiztheit wenn es um Burka geht gibt es noch eine Sache die mich sofort an das Buch gefesselt hat: Adelina's Wissen zu Kräutern und Heilmitteln.
Ja als Apothekers Tochter sollte sie sich damit auskennen, aber ich finde es einfach unheimlich faszinierend.
Auf der einen Seite sind Frauen die sich mit Kräutern auskennen Hexen und auf der anderen Seite dürfen sie als Apothekerinnen praktizieren. Irgendwo ist das ein Widerspruch in sich. Aber das ist halt Köln ^^
Ich selbst interessiere mich für Heilpflanzen und durch das Buch habe ich einiges dazugelernt. Vor allen was man nicht beim Essen zu sich nehmen sollte.

Also haben wir hier eine sympathische Familie, sehr gute Nebencharaktere, interessantes über Köln und Heilkräuter und eine sichtbare, wenn auch langsam entstehende Zuneigung zwischen zwei interessanten Personen.
Außer das die Gründe der Schuldigen nicht ganz aufgerollt werden habe ich wirklich nichts zu bemängeln.

Volle 5 Sterne! Mehr habe ich dazu nicht zu sagen J

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