Autor: Jennifer Wolf
Verlag: Carlsen
ISBN; 978-3-551-31496-3
Preis: 4,99 €
Seitenzahl: 270
Erscheinungsjahr: 2015
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 3013. Die
Menschheit hat sich selbst zugrunde gerichtet durch Krankheiten, Kriege und Naturkatastrophen.
Doch Gaia, die Göttin allen Lebens, war so gütig und hat einen Teil der
Menschen gerettet. An einem sicheren Ort auf der Erde, die ‚Sichere Zone‘
genannt wird, leben sie friedlich miteinander. Während der Rest der Erde sich
noch in einem Heilungsprozess befindet. Die menschliche Liebe und Ergebenheit
gilt Gaia. Eine ausgewählte Gruppe von Frauen machte sie zu ihren Hüterinnen.
Einmal alle 100 Jahre erscheint die Göttin auf der Erde und sucht sich aus der
Schar junger Hüterinnen eine aus, die sie mit in ihre Welt nimmt. Sie wird
einen ihrer Söhne heiraten. Doch welchen, das darf sie selbst entscheiden. Dafür hat sie einen Monat Zeit.
Meine Meinung:
Es ist klar das wir den Planeten
irgendwann so weit haben, dass er versucht uns los zu werden. Oder um es anders
zu schreiben. Wenn der Planet stirbt entsorgt er als erstes das was ihn krank
macht und in dem Fall sind wir es.
Die Idee die Menschen in ihrer
Technischen Entwicklung ein paar Stufen runter zusetzen, das Geld unnötig zu
machen und die Natur mit Respekt zu behandeln stößt bei mir auf offene Türen.
Manchmal habe ich ähnliche Gedanken wenn ich sehe was aus uns geworden ist. Es
werden immer weniger die an die Natur denken und mehr die meinen Geld ist eine
Selbstverständlichkeit (mit Verlaub: das ist es nicht).
Darum gefällt mir die Umsetzung hier
in dem Buch richtig gut. Die Menschen wissen die Natur zu würdigen, sie sind
sich einig und jeder bekommt Nahrung oder ein Dach über dem Kopf. Ohne Geld
haben zu müssen. Wie heute gehen sie ihrer Arbeit nach und bekommen etwas
dafür.
Die Göttin steht im Mittelpunkt, die
Menschen verehren sie und als Gegenleistung achtet die Göttin auf ihre Schützlinge.
Allerdings haben sich mir beim Lesen
ein paar Fragen aufgetan:
1. Was ist mit den anderen Religionen passiert?
Warum haben sie so schnell keine Relevanz mehr?
2. Wie hat die Göttin die Menschen ausgesucht? Nach
welchen Kriterien?
3. Weshalb liegt das Gebiet der sicheren Zone in
Schweden und nicht einem anderen Teil Europas?
4. Warum ist es immer nur eine junge Frau die der
Göttin folgt um einen ihrer Söhne zu heiraten? Wäre es nicht fairer, den
anderen Dreien gegenüber wenn sie ebenfalls eine Partnerin bekommen?
5. Weshalb nur 100 Jahre? Stimmt da etwa meine
Vermutung, dass die Göttin eifersüchtig ist auf eine normale Frau? Ganz erklärt
wird es ja leider nicht oder ich habe den Teil überlesen.
6. Warum mussten die Sprachen aussterben? Ja es
gibt nur noch wenige tausend Menschen, doch wie unterscheiden sie sich dann?
7. Weshalb haben die Väter der Hüterinnen keinen
Kontakt zu ihren Töchtern? Und warum bekommen die Männer die Söhne? Wie soll da
bitte eine Familie draus entstehen, wenn die Göttin das verbietet?
Hier die Charakter:
Maya an sich ist eine interessante,
ehrliche und auch recht impulsive Persönlichkeit. In manchen Dingen ist sie mir
tatsächlich zu naiv und was mir tatsächlich bei ihr auf die Nerven ging war
ihre Sturheit. Sie handelt einfach zu impulsiv und wundert sich dann über die Folgen.
Um im nächsten Augenblick zu denken: Verdammt hätte ich es doch anders gemacht.
Ich will das aber jetzt so und so haben. Am Anfang fand ich das ja noch
interessant, aber es störte mich ab da wo es um die Entscheidung ging ganz
gewaltig.
Ihre Mutter ist eine angenehme
Person die uns nicht nur einmal im Buch begegnet. Iria, Mayas beste Freundin,
ist klasse. Sie macht ihr Mut, sagt was sie denkt und hat dabei so große Angst
sie nicht mehr wieder zu sehen. Auch sie ist die ganze Zeit für Maya da.
Von der Göttin Gaia konnte ich mir
kein richtiges Bild machen. Auf der einen Seite ist sie die Göttin. Diejenige
die den Menschen geholfen hat. Sie wird als gütig, freundlich und weise
bezeichnet. Man verbringt die ersten zwei Tage bei ihr und trotzdem kann ich sie
einfach nicht greifen.
Zu ihren vier Söhnen habe ich mir
meine ganz eigenen Gedanken gemacht. Ja sie sind Götter und darum sehen sie
auch alle gut aus. Sie sind nett, freundlich, zuvorkommend und ich weiß nicht
was noch alles. Aber… und da kommt das große aber. Total unterschiedlich. Von
Avis (Frühling) kann ich mir eben so wenig ein Bild machen wie von Gaia.
Allerdings mag ich Nutty, ein Eichhörnchen, seinen Tiergeist. Sol (Sommer) ist ein von sich überzeugter und
in meinen Augen recht eingebildeter Charakter. Sein Tiergeist ist ein Delphin
von dem aber leider nicht so viel gesagt wird. Jesien (Herbst) ist ein netter,
freundlicher und kommunikativer Gott. Der mir im Gegensatz zu seinen älteren
Brüdern sofort sympathisch gewesen ist. Ich mag ihn wirklich. Er wird für Maya
das was sie die ganze Zeit gesucht hat: Ein guter und bester Freund. Sein
Tiergeist ist Sowa, eine Eule, die mir auch recht sympathisch wurde.
Der Vierte in der Runde ist Nevis
(Winter). Ein verschlossener, kalter, ruhiger, sturer und trotzdem sehr impulsiver
Gott. Der jüngste der Götter und Gaias Lieblingssohn. Ich bin mir immer noch
uneinig was ich von ihm halten soll. Auf der einen Seite mag ich ihn und auf
der anderen Seite nicht. Sein Tiergeist Iria (eine Eiswölfin) hingegen mochte
ich sofort. Nevis versucht immer alle auf Distanz zu halten und macht sich
selbst das Leben dadurch zur Hölle. Gefühle sind was für Idioten und er als
Gott braucht so was ja nicht…
Seine drei Brüder sehen das übrigens
etwas anders.
Jesien ist ihm da am ähnlichsten und
bei ihm wusste man die ganze Zeit woran man ist.
Was haben wir in dem Buch: eine
junge Frau die sich für eine der vier Jahreszeiten entscheiden soll, für jeden
eine Woche Zeit hat und eigentlich schon vom ersten Moment an weiß wo sie
hingehört. Doch weiter oben habe ich ja ihr voreiliges Handeln erwähnt was sie
in die eine oder andere Schwierigkeit bringt. Und es ist dann ziemlich dämlich
– tut mir leid für die Bezeichnung – aus Zurückweisung eine Entscheidung zu
treffen, die man keine 2 Minuten später schon bereut. Alles was folgt
basiert darauf. Mehr verraten möchte ich da nicht.
In meinen Augen kam auch das
Kennenlernen der vier Jahreszeiten etwas zu kurz. Für jede hatte Maya eine
Woche Zeit. Doch die Jungs werden innerhalb von 4 oder 5 Seiten zusammengefasst
und danach kommt die Entscheidung. Das fand ich unheimlich schade. Denn gerade
wie die Jungs (ja ich weiß es sind Götter, doch sie verhalten sich nicht so) ihre
Arbeit machen, wo genau sie leben und wie das aufgebaut ist macht es doch
interessant. Davon ist leider fast gar nichts gekommen. Dafür ziehe ich dem
Buch auch was ab.
Hinter den paar Seiten versteckt sich so viel Potenzial das
noch viel mehr zu der Schönheit der Jahreszeiten beitragen konnte. Und wenn das
Buch dadurch 25 oder 50 Seiten länger geworden wäre hätte mich das auch nicht
gestört.
Dazu kam von beiden Parteien das
naive Nachfragen was das denn ist und ob sich Liebe so anfühlt. Dieser Teil war
etwas übertrieben und hat mich immer dann doch ausgebremst.
Schade.
Eine Sache noch, auch wenn mich
die meisten für den nächsten Satz hassen werden:
Der Schluss hat mir nicht gefallen.
Ja ich weiß viele mochten das halbe
Happy End und die Idee die dahinter steckt hat mir ebenfalls gefallen. Meines
Erachtens war das aber nicht verdient. Wenn man einen Fehler macht der so
schwerwiegend ist sollte man auch gebührend dafür bestraft werden. Und da wäre
es nur fair gewesen, wenn der Schluss eine andere Wendung genommen hätte.
Trotzdem empfehle ich das Buch
weiter. Es ist flüssig geschrieben, die Seiten ziehen nur so dahin und trotz
meiner negativen Anmerkungen ist es immer wieder was für zwischendurch.
Insgesamt bekommt das Buch von mir
3 Sterne.
Ich habe auch vor die nächsten Bände zu lesen, aber nur wenn sie als Printausgabe erscheinen. Ich mag einfach keine E-Books.
Ach und wenn ich einen der Götter wählen dürfte: Jesien. Ohne länger darüber nachzudenken.
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