Autor:
Marina Fiorato
Verlag:
blanvalet
ISBN:
978-3-7341-0222-6
Erschienen: Oktober 2016
Preis: 9,99 €
Seiten: 445
Inhalt:
Venedig 1576: Feyra kommt aus Konstantinopel nach Venedig. Sie
weiß, dass die Pest in der Stadt ausbrechen soll und versucht es zu verhindern.
Als das nicht gelingt dauert es etwas bis sie auf den Pestarzt Annibale Carson
stößt. Gemeinsam versuchen sie auf einer Insel zu helfen und nicht den Mut zu
verlieren. Außer ihren eigenen Auseinandersetzungen steht auch für die Stadt
selbst einiges auf dem Spiel.
Meine Meinung:
Die Geschichte an sich hat mir richtig gut gefallen. Doch zu
Beginn hat sich das Buch für mich als sehr störrig gezeigt. Der Prolog war
wirklich sehr anstrengend. Ich bin ständig beim Lesen ins Stolpern geraten. In
der Stadt Venedig gibt es ein paar sehr wichtige Posten. Mit der wichtigste ist
der Doge. Diese Person hat Macht und Prestige. Ähnlich wie ein Bürgermeister.
Zu der Zeit war das ein Staatsoberhaupt.
Der Begriff wurde erwähnt und erklärt. Das fand ich klasse,
denn wenn man selbst das Wort noch nie gehört hat ist der Umgang danach viel
einfacher. Es ist klar was gemeint ist und die Vorstellungskraft kann weiter
arbeiten. Wenn der Begriff dann aber 32-mal auftaucht frage ich mich was die
Autorin damit aussagen möchte. Jedes Mal blieb ich an den Wort hängen und nach
dem 10-mal auf vier Seiten hab ich mich veräppelt gefühlt. Ich habe mich
gefragt ob es nicht ein anderes Wort für Doge gab was sie nehmen konnte.
Nach einer kleinen Pause habe ich weiter gelesen und kaum
angefangen ging es ohne Probleme in einem Rutsch.
Wir befinden uns in Konstantinopel und in Venedig. Beide
Städte werden wunderbar und sehr detailliert beschrieben. Aussehen der Straßen,
Gebäude, Menschen und Gerüche. Ich habe es bildlich vor mir gesehen und freute
mich über das Eintauchen in zwei so unterschiedliche Kulturen.
Durch Feyra, der weiblichen Protagonistin, bekommen wir aber
auch die Ähnlichkeiten mit.
Die junge Frau ist sehr klug, gebildet, freundlich,
vorsichtig und einfühlsam. Allerdings hat sie genauso ein feuriges Temperament
mit dem sie ihre Umgebung in Schach hält. Angst bestimme ihren Aufenthalt in
Venedig, denn die Muselmana – ein Schimpfwort – wurden verabscheut. Wenn die
Bevölkerung nicht gehindert wurde sogar getötet. Um dieser Sache zu umgehen muss Feyra einige
Kompromisse eingehen. Denn sie möchte ihre Aufgabe erfüllen: den Dogen vor der
Pest und dem was noch folgt warnen. Doch so schnell schafft sie das nicht. Um
nicht aufzufallen nimmt Feyra einen christlichen Namen an: Cecilia Zabatini.
Ihre wahre Identität bleibt fürs erste genau so geheim wie die Tatsache, dass
sie in Konstantinopel eine praktizierende Ärztin war.
Bei dem jungen Pestarzt handelt es sich um Annibale Carson.
Klug, gebildet, erfinderisch, fortschrittlich und gutaussehend. Er freut sich
darauf seinem schwersten Feind die Stirn zu bieten: der Pest.
Er will ihr Einhalt gebieten und doch gibt es Opfer.
Menschen sterben was ihn vollkommen kalt lässt. Was sowohl Segen als auch Fluch
sein kann. Die Kälte meine ich.
Annibale hat die Vision eines Krankenhauses und setzt sie
auf einer Insel in die Tat um. Durch einen seiner Patienten lernt er Feyra
kennen und nimmt sie mit auf die Insel wo er das Krankenhaus hat.
Ab da arbeiten sie Hand in Hand, auch wenn eine Frau
offiziell niemals als Ärztin arbeiten würde. Das Christentum untersagt es
Frauen – was sich zum Glück ja geändert hat. Ich fand es klasse wie gut die
zwei zusammen gearbeitet haben.
Außer neuen Informationen zum Thema Medizin gab es für mich
unheimlich interessantes über die Inhalte und Behandlungsmethoden des anderen
Glaubens.
Gerade da sind die Unterschiede aber auch Ähnlichkeiten am besten
zu sehen. Der Perspektivenwechsel zwischen den jungen Leuten von Kapitel zu
Kapitel hat es für mich noch besser gemacht. Beide wollte ich immer wieder mal
nehmen und schütteln wenn sie etwas Dummes angestellt haben.
Fasziniert hat mich auch Sebastiano Venier. Ganz am Anfang
wirkt er nicht nur wie ein Fels in der Brandung, sondern auch stur und
kaltblütig. Im Verlauf des Buches kamen interessante Eigenschaften zu ihm
heraus. Er überraschte mich sehr positiv.
Der Schluss selbst hat mich nicht nur für sich eingenommen
sondern auch zum Lächeln gebracht.
Weshalb? Lest es selbst. Marina Fiorato hat eine schöne
Geschichte in zwei interessante Städte und eine gefährliche Zeit gebracht. Mich
hat es trotz der anfänglichen Schwierigkeiten eingenommen. Deshalb werde ich
mir auch die anderen Bücher von ihr ansehen.
4 volle Flocken.
Und noch mal vielen Dank an das Bloggerportal und den
blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar!
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