Sonntag, 14. Oktober 2018

Rezension - Glanzvolle Zeiten

Autor: Anne Jacobs

Band: 1 von

Reihe: das Gutshaus

Verlag: blanvalet

ISBN: 978-3-7341-0327-8

Erschienen: 2017

Preis: 10,99 €

Seiten: 542



Zitat: "Bist ein harter Knochen, Mädel." [S. 326, Z.12]


Inhalt:
Franziska von Darnitz kommt nach 50 Jahren zurück in die Gegend ihrer Kindheit. Sie sucht den Gutshof auf dem sie aufgewachsen ist um ihn zurück zu erstatten und im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Doch einige der Dorfbewohner stellen sich dagegen.
Parallel versucht Jenni, ihre Enkeltochter, ihr Leben nach einem Desaster wieder in den Griff zu bekommen. Dafür macht auch sie sich auf die Suche nach der Vergangenheit.


Meine Meinung:
Ein super Auftakt für eine neue Buchreihe der Autorin. Ich habe ihre Tuchvilla-Trilogie schon geliebt und umso mehr freute ich mich auf dieses Buch. Enttäuscht wurde ich nicht.
Im Gegensatz zu der anderen Reihe spielt die Geschichte auf mehreren Zeitebenen. Nämlich der Prolog 1939, das Tagebuch was auftaucht in den 40er Jahren und die Gegenwart in 1990.
Außer dem Tagebuch aus den 40ern springt man ansonsten Kapitel weise zwischen Franziska und Jenni hin und her.
Franziska ist 70 Jahre alt und Jenni Anfang 20. Die eine mit vielen Erinnerungen, die Andere mit Angst vor der Zukunft. Und trotzdem sind sie sich ähnlicher als sie glauben. Sie sind beide Dranitz.
Wer komplett außen vor bleibt ist Cornelia. Franziskas Tochter und Jennis Mutter. Sie hat zu den beiden kein sehr gutes Verhältnis, weshalb nicht oft von ihr die Rede ist.
Das einzige Bestreben Franziskas ist der Wiederaufbau des Gutshauses, bis Jenni Kontakt zu ihr aufnimmt. Die sucht jemanden der ihr hilft. Zu dem sie Vertrauen aufbauen kann. Franziska fühlt sich von der Annäherung zwar etwas überrumpelt, doch erfreut.
Abwechselnd lernen wir drei Frauen kennen die miteinander verwandt sind, sich ähneln und doch im Charakter einzigartig sind.

Franziska ist zwar schon älter, aber dafür sehr fit. Sie fährt sogar noch ohne Probleme Auto.
Trotz allem was sie erlebt hat, oder vielleicht gerade deshalb ist sie zu einer sehr selbstbewussten Frau geworden, der Familie wichtig ist. Den Wunsch in ihre alte Heimat zurück zu kehren vergisst sie nie. Auch wenn die Aussicht darauf nicht groß ist, denn nach dem Krieg wurde das Land geteilt wie wir ja alle wissen.
Sie hat einen interessante Charakter. Auf der einen Seite ist Franziska  ruhig, freundlich, hilfsbereit und familiär. Auf der anderen Seite Standes bewusst, erhaben und hat Durchsetzungsvermögen.
Manche Ansichten waren zwar altmodisch, doch trotzdem konnte ich sie sehr gut leiden. Auch wie sie mit den ganzen Schicksalsschlägern umgegangen ist. Dafür kann ich ihr nur Respekt zollen. Von Kopf bis Fuß ist sie die Tochter ihrer Eltern.

Jenni hat es mir zu Beginn sehr schwer gemacht. Am Liebsten hätte ich sie übers Knie gelegt durch ihre Naivität und.... ja eigentlich kann ich das nur Dummheit nennen. Dann hat sie innerhalb der Geschichte aber so eine Wandlung, in meinen Augen , gemacht das auch vor ihr meine Achtung stieg. Bei allem was in der Geschichte passiert war es wirklich ein extremes auf und ab. Ich habe wirklich nicht erwartet wie sie sich entwickelt. Ja davon war ich positiv überrascht. Nach und nach hat sie mehr Verantwortung übernehmen muss. Wie gut sie damit klar kam? Lest es selbst!
Vom Charakter war sie zwar naiv, stur und auch etwas bockig. Auf der anderen Seite ist sie aber freundlich, engagiert, hilfsbereit und vertrauensvoll. An manchen Stellen war das auch anstrengend. Doch wie man sieht habe ich mich bis zum Ende gehalten. Und das nicht schlecht. Denn ich sagte ja schon das ich begeistert bin.

Die Abwechslung zwischen Vergangenheit und Gegenwart war genau richtig dosiert. Es gab einen Blick in die alte Zeit. Wie man sich vor und nach dem Krieg verhalten hat. Und die Gegenwart wo man auch Unrecht wieder ungeschehen machen kann. Oder zumindest lindern.
Das Gut war wunderbar beschrieben in beiden Zeitabschnitten. Die Veränderungen, Verbesserungen, Erweiterungen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hätte gerne durch ein Fenster hinein gesehen. Einfach um es noch besser zu verstehen. Noch besser aufzunehmen zu können was den Charme dieses Grund und Boden ausmacht.
Dazu ist noch ein sehr altes Geheimnis gelüftet worden was Franziska keine Ruhe gelassen hat. Ich habe mich mit ihr gefreut, dass sie Gewissheit erhalten hat.
Was das angeht möchte ich aber nicht noch mehr verraten.

Mit dem Schreibstil kam ich wieder gut zurecht nachdem ich einmal angefangen habe. Es waren nicht so viele Intrigen drinnen wie bei der Tuchvilla, aber das war vollkommen okay und passt einfach zu der Geschichte. Die meisten Charakter mochte ich sehr gerne, wenn ich auch nicht alles nachvollziehen konnte was geschehen ist. Wer nicht dazu gehört möchte ich euch gar nicht sagen, denn das wäre nicht nur ein Spoiler, sondern auch ein Beeinflussen was ich nicht möchte.
Ich bin schon richtig gespannt auf den zweiten Band der im Dezember erscheint und hier so schnell wie möglich einziehen wird.

4 Flocken und eine Leseempfehlung von meiner Seite.


Oh und ein Danke Schön an den blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

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