Mittwoch, 13. April 2016

Rezension - Hippiesommer

Autor: Inge Kutter

Verlag: Arche

ISBN: 978-3-7160-2746-2

Preis: 18,99 €

Seitenzahl: 205

Erscheinungsjahr: März 2016


Inhalt:
Elena ist jung, erfolgreich und sie leidet unter einer Krankheit, die den meisten von uns nicht unbekannt ist: Burnout. In diesem Buch erfahren wir, wie sie versucht aus dem Strudel an verwirrenden Gedanken und der kompletten, trostlosen Leere wieder zurück ins Leben zu finden. Lernen ihre Familie kennen und noch die ein oder andere Person die sie im Leben geprägt hat.


Meine Meinung:
Die verworrenen, teils durcheinander scheinenden Gedanken spiegeln genau das wieder was mit einem an Burnout erkrankten Menschen passiert. Entweder ist der Kopf ganz leer oder so durcheinander, dass man einfach nichts greifen kann.
Ich bin beim Lesen darüber gestolpert das Elena von sich selbst immer in der dritten Person spricht. Die Distanz hat ganz sicher ihre Gründe, doch für mich wäre es intensiver gewesen es wirklich aus ihrer Sicht zu sehen oder besser zu lesen
Das Verhältnis Elenas zu ihren Eltern hat mich wirklich erschreckt. Mal davon abgesehen das Susanne – Elenas Mutter – nicht mit ihrer Tochter oder ihrem Mann redet, bin ich auch von dem Elternhaus geschockt. Was manche Menschen bereit sind für den beruflichen Erfolg zu geben tut richtig weh. Auch den seelischen Zustand ihrer Kinder hinnehmen. Wie gefühlskalt kann man bitte sein? *Kopf schüttel*
Nein da habe ich kein Verständnis.
Durch das Erklären von Susannes Elternhaus kann ich sie besser verstehen. Was nichts an meiner Meinung zu ihr ändert. Der lockere… nein eher freundschaftliche Umgang denn sie ihrer Tochter gegenüber an den Tag legt verwirrte mich. Als wenn sie nie aus ihrer Mädchenphase heraus gekommen ist.
Allerdings habe ich das selber Problem bei Hajo.
In meiner Zusammenfassung habe ich es schon erwähnt, vielleicht haltet ihr mich auch hier für altmodisch, aber ich finde es nicht in Ordnung wenn Kinder ihre Eltern mit Vornamen ansprechen. Mal davon abgesehen das ich mir seltsam vorkommen würde klingt es auch... ja falsch.
Versteht mich nicht falsch. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter, doch sie mit Vornamen anzusprechen würde für mich die Distanz rausnehmen die zu den Eltern doch sein sollte. Den Unterschied zu einer Freundin will ich dann schon haben. Den Eltern sind  für mich – genau wie Lehrer oder Chefs – Respektpersonen. Mir ist das einfach etwas zu vertraulich.

Dann haben wir da noch zwei Mal Elena. Die in der Gegenwart, von Ruhelosigkeit erfüllt und allen etwas beweisen will. Und die Vergangenheit‘s Elena die das ganze Leben noch vor sich hat und viel erleben will.
Unterschiedlicher kann ein Mensch nicht sein.
Elenas Verhältnis zu ihren Eltern spielt hier eine sehr große Rolle! Ohne ihre Eltern wäre sie nicht so geworden. In der Jugend hätte sie eine Mutter gebraucht die sie unterstützt, ihr richtig zuhört und nicht erst nachfragt als sie – Susanne – schon dem Alkohol verfallen ist. Denn da hat Elena ihrer Mutter nichts mehr zu sagen.
Dass Hajo bei Susanne wirklich erst richtig reagiert als er sie findet macht es auch nicht besser. Genau wie Elena vertieft er sich in seiner Arbeit.
Und genau wie Susanne schafft Elena nicht genau das was sie will und auch eigentlich ausmacht. Wirklich schade.
Die Sprünge in die Vergangenheit sind mir nicht schwer gefallen, denn ich lese regelmäßig Familiensaga wo das regelmäßig vorkommt. Es ist durch die unterschiedlichen Schriften auch gut zu sehen in welcher Zeit wir uns befinden. Das hat mir gefallen. Allerdings wirkte es auf mich so als wenn die Kapitel zum Schluss immer kürzer wurden.
Der Klappentext hat mich zu Beginn sehr irritiert, bis ich verstanden habe, dass es ein Zitat ist. Dadurch hatte ich am Anfang auch Probleme beim Lesen.
Das Thema im Buch ist nicht so alltäglich das es nicht jeder verstehen kann oder will. Die Autorin hat sich große Mühe gegeben es verständlich zu machen und ich finde das ist ihr gelungen.

Trotz des Klappentextes, der Tatsache dass sie ihre Eltern mit Vornamen anspricht und ich am Ende sehr gerne noch mehr über Elenas Einsicht erfahren hätte bekommt das Buch von mir 4 Sterne.
Man hätte noch viel mehr daraus machen können. Und meines Erachtens wären ein paar Seiten mehr nicht schlimm gewesen

Ich werde es noch mal lesen, aber nicht in naher Zukunft. Denn es warten noch einige gute Bücher auf mich die gelesen werden wollen.

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