Samstag, 16. April 2016

Rezension - „…dein treuer Freund Ludwig“ oder warum auch ein König keinen Elefanten bekam

Autor: Christiane Böhm

Verlag: August Dreesbach

ISBN: 978-3-940061-52-2

Preis:14 €

Seitenzahl: 224

Erscheinungsjahr: 2011


Inhalt:
Eine Biographie über Ludwig II. und sein Leben. Sie erklärt vieles, lässt einen Schmunzeln und bringt einem den Charakter deutlich näher als wenn er nur in einem anderen Buch nebenbei erwähnt wird.

Meine Meinung:
Die Form des Buches ist schon etwas ungewöhnlich, hat mich jedoch direkt angesprochen. es ist schlicht gehalten mit dem Bild Ludwig II. drauf und der Titel passt sehr gut dazu.
Auch die Zeittafeln in Buch finde ich sehr gelungen. Für diejenigen dich bei den Daten was nachschauen müssen/wollen ist es ein leichtes einfach den Einband aufzuschlagen.
Die Kapitel sind recht kurz gehalten. Denn das Buch soll ja auch jüngere Leser ansprechen die nicht so gut mit längeren Kapiteln oder Fachbegriffen zurecht kommen.

Für mich war es die erste, richtige Biographie von Ludwig II. In vielen Büchern ist er immer wieder vorgekommen, doch so viele Informationen auf ein Mal wie in diesen Buch waren darin natürlich nicht.
Gerade bei dem Kapitel über seine Augenfarbe - wo man sich ja bis heute uneinig ist - musste ich schmunzeln. Meine Vermutung was das angeht betrifft nicht unbedingt das Licht was einige sagen würden, sondern eher sein Gemüt. Außerdem kenne auch ich die ein oder andere Person wo ich mich nicht auf die Augenfarbe festlege. Denn die ist je nach Tag, Licht oder Stimmung wirklich anders. Bei all den Besonderheiten an Ludwig würde mich das nicht mehr wundern.

Was mich auch etwas überrascht hat ist sein Hass auf die Preußen. So weit ich das verstanden habe liegt das an den Kriegen, denn seine Mutter war ja auch Preußin und die haben er und sein Bruder Otto abgöttich geliebt. Auch schon ehe sie die Konfession geändert hat.
Seine Freigiebigkeit und Offenheit machen ihn für mich unheimlich sympathisch. Aber - und ich glaube das ist sein großes Problem - seine ungezügelte Seite macht es vielen schwer ihn zu verstehen. Damit meine ich nicht nur seine Ausbrüche oder wie das er Leute hasst. Nein... Ich finde man merkt in den ganzen Buch sehr deutlich ist wie einsam er sich fühlt, Wie Menschenscheu er wird.
Und außer das er in zu spät geboren ist wurde Ludwig einfach zu jung König. Dann erwartet man noch das er heiratet, Kinder bekommt. Natürlich am besten Söhne damit die Linie weiter geführt wird. Da viele wissen werden wie wenig das von Erfolg gekrönt war kommt auch hier mein Verdacht seiner ungezügelten Seite durch. Er hatte nicht die Erlaubnis er selbst zu sein. Weder als König noch als Mann der liebt. Viele Freundschaften wurden zerstört, zum Beispiel die zum berühmten Wagner. In den Briefen an seine wirklichen Freunde kann man die tiefe Liebe fassen und doch war es ihm nicht gestattet glücklich zu werden.
Es sind so viele schöne Einzelheiten in dem Buch dargestellt. Die Freude wie er Geschenke aussucht. Die liebevollen Briefe an seine alte Aja Sybilla Meilhaus, der er bis an sein Lebensende treu verbunden war. Schlossbauten, Pläne dafür, die Technik, Tiere, das Bergsteigen.
Mir hat das Ludwig unheimlich nahe gebracht und dafür bin ich dankbar.

Was seinen Tot angeht. Ich bin der felsenfesten Überzeugung das er beseitigt wurde. Ob nun von dem Arzt der ihm begleitet hat oder jemand anderen weiß ich nicht. Tatsache ist nun mal, dass keine im Park Aufsicht hatte und die stundenlang nichts mitbekommen haben.
Ernsthaft? Die ganze Zeit sind sie bei ihm. Ludwig darf nicht mal alleine auf die Toilette und dann bekommt da keiner was mit?
Jemand den man ertränkt der wert sich. Das Wasser plätschern hätte man hören müssen und auch den Arzt wenn ihm was passiert ist.
Es ist schlecht geleistete Polizeiarbeit. Doch da mich die Sache sehr an Rudolf von Habsburg erinnert glaube ich nur ungern an böse Zufälle und schweige ab hier besser.

Ludwigs Leben endete tragisch. Er hat sehr viel geleistet auch wenn er den Staat damit fast in den Ruin trieb. Heute können die Bayern davon sehr gut leben und ich finde es schade, dass man den Fall des Königs nicht noch mal aufgerollt hat. Versteckte Dinge oder Hinweise kann man auch heute noch finden.
Als Kinderlektüre finde ich das Buch allerdings nicht so gut geeignet. Altersmäßig würde ich es eher ab Zwölf empfehlen, denn obwohl es recht einfach gehalten wurde sind viele Wörter kompliziert. Und leider gibt es auch nicht so viele junge Leser die sich für Geschichte interessieren, was ich persönlich sehr schade finde.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich konnte es flüssig lesen und war über die Dinge die mir noch unbekannt waren angenehm überrascht. Die Ausflugstipps sind sehr hilfreich. Leider wohne ich zu weit weg. Fehler sind mir keine im Text aufgefallen. Und: was mir wirklich sehr gut gefiel waren die Briefe. Die damalige Rechtschreibung wurde nicht verbessert, das machte es für mich um so authentischer.

Eine Leseempfehlung für alle Geschichtsliebhaber.
Das Buch bekommt von mir 4,5 verdiente Sterne. Und noch mal vielen, vielen Dank an den Verlag, dass ich es lesen durfte. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

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